Methaneis
Energiereserve aber auch Gefahr für das Klima
Können Sie sich vorstellen, dass in der Arktis einmal subtropische Wälder wuchsen ? Nein, doch genau die war vor etwa 55 Mio. Jahren der Fall. Der Grund dafür war nach Ansicht von Wissenschaftlern der Oxford University das Sumpfgas Methan, so zumindest nach ihren Angaben in einer Ausgabe des Fachjournals "Science". Im Meeresboden der damaligen Zeit lagerten riesige Mengen einer eisähnlichen Verbindung mit Wasser, dem Methanhydrat. Wie die Analysen der Forscher zeigten, muss das Treibhausgas auf noch nicht bekannte Art und Weise in die Luft gelangt sein und die Erwärmung ausgelöst haben. Geht man von Ergebnissen einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe aus dem Jahre 1998 aus, gibt es allein unter unseren Weltmeeren Gashydratvorkommen mit Methanmengen in einer Grössenordnung von 5.700 Billionen Kubikmetern. Laut dieser Studie lagern noch einmal zusätzlich 3.600 Billionen Kubikmeter in den Permafrostböden unserer Erde.
Diese globalen Schätzungen müssen allerdings mit einem grossen Fragezeichen versehen werden, weil genaue Daten einfach noch in zu geringem Masse vorliegen. Ausserdem stellt sich ja auch noch die Frage, wie dieses grosse Potenzial einmal abgebaut werden kann. Nach Ansicht des Wissenschaftlers Gerald Dickens von der Universität von Michigan würden nur 8 Prozent freigesetztes Methan ausreiche, die Temperatur auf der Erde um durchschnittlich 2 Grad Celsius steigen zu lassen. Eine Expedition des deutschen Forschungsschiffes "Sonne" vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon hat ergeben, dass hier in einem Unterwassergebirge sehr grosse Vorkommen an Methan vorhanden sind. Bei Tauchfahrten mit dem Tiefsee-Tauchboot "Alvin" entdeckten deutsche und amerikanische Wissenschaftler mehrere 15 Zentimeter grosse Schlote, aus denen Gas strömte.
Das Gas kommt vermutlich tief aus dem Meeresboden. In den Schichten darüber herrscht ein genügend hoher Druck und es ist kalt genug, um aus Methan und Wasser Methanhydrat entstehen zu lassen. Vorkommen dieses Gases gibt es an Kontinentalhängen, wo der Meeresboden vom flachen Schelf zur Tiefsee hin abfällt. Auch in Gebieten, wo die ozeanische Erdkruste gegen einen Kontinent stösst, ist oft Methanhydrat zu finden. Die Vorkommnisse im Bermudadreieck zwischen den Bermuda-Inseln, Florida und den Bahamas werden in den letzten Jahren immer mehr mit den dort vermuteten Methangasvorkommen in Verbindung gebracht. Dabei könnte in diesem Gebiet Gas in grossen Blasen emporsteigen. Gelangen Schiffe oder Flugzeuge in eine solche Blase, haben sie nicht mehr genügend Auftrieb und werden sehr schnell in die Tiefe gezogen.