El Niño und La Niña – die Tanzpartner des Pazifiks

Die Klimaphänomene El Niño und La Niña gehören zu den bedeutendsten natürlichen Schwankungen im globalen Klimasystem und sind Teil des sogenannten ENSO-Zyklus, der für El Niño Southern Oscillation steht. Beide treten in unregelmäßigen Abständen von zwei bis sieben Jahren auf und haben weitreichende Auswirkungen auf Wetter, Klima und Ökosysteme weltweit. El Niño bezeichnet die Phase, in der sich das Oberflächenwasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik stark erwärmt, wodurch sich die Passatwinde abschwächen oder sogar umkehren. Diese Veränderung der Wind- und Strömungsmuster führt dazu, dass weniger kaltes Tiefenwasser an der südamerikanischen Küste aufsteigt und das Klimasystem weltweit gestört wird. Infolge dessen kommt es in Südamerika oft zu extremen Regenfällen und Überschwemmungen, während Australien und Südostasien unter Dürren und Trockenheit leiden. Auch die globale Durchschnittstemperatur steigt während eines El Niño-Ereignisses häufig messbar an, was sich in heißen Sommern und milden Wintern in vielen Regionen bemerkbar machen kann.
La Niña stellt das Gegenstück zu El Niño dar und beschreibt eine Phase, in der das Oberflächenwasser im gleichen Pazifikgebiet kühler als gewöhnlich ist. Dabei verstärken sich die Passatwinde, sodass besonders viel kaltes Tiefenwasser an der Küste Südamerikas aufsteigt. Dies führt zu stabileren Wetterlagen im tropischen Pazifik, aber weltweit treten dadurch andere Extreme auf. Während Australien und Südostasien oft von heftigen Regenfällen und Überschwemmungen betroffen sind, kommt es in Teilen Südamerikas zu starker Trockenheit. Global gesehen trägt La Niña tendenziell zu einer Abkühlung der Durchschnittstemperaturen bei, was in manchen Jahren messbar den weltweiten Temperaturanstieg verlangsamt.
Die Auswirkungen beider Phasen sind nicht auf den Pazifikraum beschränkt, sondern zeigen sich auf nahezu allen Kontinenten. In Nordamerika können El Niño-Wetterlagen zum Beispiel mildere Winter im Norden und stärkere Regenfälle im Süden hervorrufen. La Niña hingegen bringt häufig kalte Winter im Norden und eine erhöhte Hurrikanaktivität im Atlantik. Auch in Afrika beeinflussen diese Phänomene Niederschlagsmuster, wodurch Regionen wie das Horn von Afrika entweder von Dürren oder von ungewöhnlich starken Regenzeiten betroffen sein können. In Europa sind die direkten Folgen weniger ausgeprägt, doch durch die Verschiebung globaler Zirkulationsmuster kann es auch hier zu Veränderungen kommen, etwa bei Sturm- und Niederschlagsmustern.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen sind enorm, da Landwirtschaft, Fischerei und Infrastruktur stark betroffen sein können. Während El Niño-Ereignissen kommt es beispielsweise häufig zu Einbrüchen der Fischerei an der südamerikanischen Küste, da das warme Wasser nährstoffarm ist und Fischbestände zurückgehen. La Niña hingegen kann in anderen Regionen zu Ernteausfällen durch Überschwemmungen führen. Auch die Energieversorgung, etwa durch Wasserkraftwerke, leidet unter den schwankenden Niederschlägen. Krankheiten wie Malaria oder Denguefieber können sich durch veränderte Regen- und Temperaturbedingungen stärker ausbreiten, was gesundheitliche Risiken mit sich bringt.
Klimaforscher überwachen El Niño und La Niña mithilfe von Satelliten, Messbojen und komplexen Klimamodellen, um ihre Entstehung frühzeitig zu erkennen. Frühwarnsysteme sind entscheidend, damit betroffene Regionen rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können, etwa beim Schutz der Landwirtschaft oder der Bevölkerung vor Naturkatastrophen. Dennoch bleibt die Vorhersage schwierig, da die Stärke und Dauer der Ereignisse variieren. Manche El Niño-Ereignisse dauern nur wenige Monate, andere halten bis zu eineinhalb Jahre an. La Niña kann ebenfalls über mehrere Jahre hinweg bestehen und dadurch längerfristige Klimaeffekte haben.
Die Bedeutung dieser Phänomene hat durch den menschengemachten Klimawandel noch zugenommen, da sich ihre Auswirkungen mit den steigenden globalen Temperaturen überlagern. Viele Forscher vermuten, dass El Niño-Ereignisse künftig häufiger oder intensiver auftreten könnten, auch wenn die genauen Zusammenhänge noch untersucht werden. Sicher ist jedoch, dass sie ein zentrales Element im globalen Klimasystem darstellen und weiterhin große Aufmerksamkeit erfordern. Ihre Erforschung trägt nicht nur zum besseren Verständnis von Wetter und Klima bei, sondern ist auch entscheidend für den Schutz von Menschen, Natur und Wirtschaft. El Niño und La Niña sind somit mehr als nur regionale Besonderheiten, sie sind globale Klimafaktoren, die wie ein Schalter das Wettergeschehen auf der ganzen Erde beeinflussen können.
Eigenschaften von El Niño
El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen im tropischen Pazifik.
Es tritt in unregelmäßigen Abständen von etwa 2 bis 7 Jahren auf.
Ursache ist eine ungewöhnliche Erwärmung des Oberflächenwassers im zentralen und östlichen Pazifik.
Die Passatwinde schwächen sich dabei ab oder kehren sich um.
Weniger kaltes Tiefenwasser steigt an der südamerikanischen Küste auf.
In Südamerika kommt es oft zu starken Regenfällen und Überschwemmungen.
Australien und Südostasien leiden dagegen häufig unter Dürren und Trockenheit.
Weltweit steigt die Durchschnittstemperatur in El Niño-Jahren meist an.
Das Phänomen kann Ernten zerstören, Fischbestände verringern und Naturkatastrophen verstärken.
Klimaforscher überwachen El Niño mit Satelliten, Bojen und Klimamodellen, um frühzeitig warnen zu können.
Eigenschaften von La Niña
La Niña ist das Gegenstück zu El Niño und ebenfalls ein Klimaphänomen im tropischen Pazifik.
Sie tritt in unregelmäßigen Abständen von etwa 2 bis 7 Jahren auf.
Ursache ist eine stärkere als normale Abkühlung des Oberflächenwassers im zentralen und östlichen Pazifik.
Die Passatwinde verstärken sich, wodurch viel kaltes Tiefenwasser an der südamerikanischen Küste aufsteigt.
La Niña stabilisiert die Wetterlagen im tropischen Pazifik, verändert aber globale Klimamuster.
Australien und Südostasien erfahren häufig starke Regenfälle und Überschwemmungen.
In Südamerika kommt es oft zu Trockenheit und geringeren Niederschlägen.
Global tragen La-Niña-Phasen tendenziell zu einer Abkühlung der Durchschnittstemperaturen bei.
In Nordamerika treten kalte Winter im Norden und eine erhöhte Hurrikanaktivität im Atlantik auf.
La Niña wird wie El Niño mit Satelliten, Bojen und Klimamodellen überwacht, um Vorhersagen zu ermöglichen.
Wann traten die beiden Klimaphänomene besonders stark auf?
Starke El-Niño-Ereignisse:
- 1982/83: Extrem starkes Ereignis; führte zu schweren Dürren in Australien und Indien, Überschwemmungen in Südamerika, starkem Rückgang der Fischbestände an der Küste Perus und global erhöhten Temperaturen.
- 1997/98: Eines der heftigsten El-Niño-Jahre; verursachte Hurrikane im Pazifik, Überschwemmungen in Südamerika, Dürren in Indonesien und Australien sowie die stärkste weltweite Temperaturabweichung seit Beginn der Messungen.
- 2015/16: Starkes Ereignis mit Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren weltweit; erhöhte globale Durchschnittstemperatur, massive Ernteausfälle in Südamerika und Wasserknappheit in Teilen Afrikas.
Starke La-Niña-Ereignisse:
- 1988/89: Führte zu schweren Überschwemmungen in Australien und Südostasien, gleichzeitig Dürren in Nord- und Südamerika; globale Temperaturen leicht unter dem Durchschnitt.
- 1999/2000: Starke Regenfälle in Australien, tropische Stürme im Pazifik; Trockenheit in Südamerika; globale Temperaturen lagen unter dem Durchschnitt.
- 2007/08: Heftige Regenfälle in Australien und Indonesien, Dürre in Südamerika; erhöhte Hurrikanaktivität im Atlantik.
- 2010/11: Extreme Niederschläge in Australien und Südostasien führten zu Überschwemmungen; gleichzeitig Trockenheit in Teilen Südamerikas und kühle Temperaturen weltweit.
Diese Ereignisse zeigen deutlich, dass El Niño typischerweise zu globaler Erwärmung, Dürren und Überschwemmungen führt, während La Niña tendenziell Abkühlung, starke Regenfälle in einigen Regionen und Trockenheit in anderen verursacht.