Was versteht man unter Geoid?
Ein Geoid ist die theoretische Form der Erde, die den mittleren Meeresspiegel als Referenzfläche verwendet. Es stellt eine isopotentielle Fläche des Erdschwerefeldes dar, die überall senkrecht zu den Lotlinien verläuft. Das Geoid beschreibt, wie sich die Erdanziehungskraft auf der Oberfläche verteilt, unabhängig von topografischen Erhebungen wie Bergen oder Tälern. Es weicht somit von einer idealisierten Kugel oder einem Rotationsellipsoid ab und zeigt Unebenheiten, die durch Massenverteilungen im Erdinneren entstehen. In der Geodäsie dient das Geoid als Referenz für Höhenmessungen, um präzise Höhenangaben über dem Meeresspiegel zu erhalten. Es bildet die Grundlage für die Definition von Normalhöhennull in vielen Ländern. Moderne Vermessungen nutzen Satellitendaten, Gravimetrie und GPS, um das Geoid exakt zu bestimmen. Unterschiede zwischen Geoid und Ellipsoid werden als Geoidundulation bezeichnet. Diese Unterschiede sind wichtig für Ingenieurprojekte, Hochwasserschutz und Landvermessung. Das Geoid hilft, Meeresspiegelveränderungen im Zusammenhang mit Klimawandel und Ozeanografie zu erfassen. Es zeigt, dass die Erde durch unregelmäßige Massenverteilung keine perfekte Kugel ist. Navigation, Luft- und Raumfahrt profitieren von genauen Geoidmodellen, da sie die korrekte Positionierung unterstützen. Auch für Satellitenbahnplanung ist das Geoid relevant, um Gravitationseinflüsse korrekt zu berücksichtigen. Insgesamt liefert das Geoid ein präzises Bild der Erdgestalt und ihres Schwerefeldes, das für Wissenschaft und Praxis unverzichtbar ist.