EU führt digitales Grenzsystem EES ein: Biometrische Kontrollen für Drittstaatsangehörige
13.Oktober, 2025
Die Europäische Union hat mit der schrittweisen Einführung des neuen digitalen Grenzsystems EES (Entry/Exit System) begonnen. Der Start erfolgte am 12. Oktober und markiert einen bedeutenden Wandel im Schengen-Grenzmanagement. Das Hauptziel des Systems ist es, die Kontrollen an den Außengrenzen des Schengen-Raums effizienter und sicherer zu gestalten. EES wird zukünftig die Daten von Drittstaatsangehörigen erfassen, die für Kurzaufenthalte in die 29 teilnehmenden europäischen Länder ein- und ausreisen. Konkret bedeutet dies, dass Reisepässe nicht mehr manuell gestempelt werden müssen. Stattdessen werden biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke und Gesichtsbilder sowie die Reisedaten digital gespeichert.
Dieses automatisierte Verfahren soll die Wartezeiten an den Grenzübergängen langfristig reduzieren. Gleichzeitig liefert EES den Grenzbehörden eine präzise Übersicht über die Bewegungen von Nicht-EU-Bürgern. Dadurch soll die Überziehung der erlaubten Aufenthaltsdauer (Overstay) besser erkannt und unterbunden werden. Auch der Identitätsbetrug bei der Einreise wird durch die biometrische Erfassung erschwert. Die Einführung des Systems erfolgt über einen Zeitraum von sechs Monaten, um Grenzbehörden und Reisende an die neuen Abläufe zu gewöhnen.
Die Mitgliedstaaten entscheiden in dieser Übergangsphase selbst, an welchen Grenzübergängen sie mit der Nutzung des EES beginnen. Kritiker äußern jedoch Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit und der potenziellen Verzögerungen in der Anfangsphase an belebten Flughäfen und Häfen. Die Europäische Kommission versichert, dass das System höchste Datenschutzstandards erfüllt und die Daten geschützt werden. Nach Abschluss der schrittweisen Einführung soll EES an allen Außengrenzen der Schengen-Zone vollständig in Betrieb genommen werden. Das neue digitale System ist ein zentraler Pfeiler in der Modernisierung der europäischen Grenzverwaltung. Es stellt eine wichtige Komponente für die zukünftige Sicherheit Europas dar. Die Reisenden werden sich an die neuen, digitalisierten Kontrollprozesse an den EU-Außengrenzen gewöhnen müssen.