Korallenriffe und die globale Kipppunkt-Analyse
26.November, 2025
Der kürzlich veröffentlichte „Global Tipping Points Report 2025“ (GTPR2025) hat die Besorgnis über den Zustand der Korallenriffe weltweit drastisch erhöht. Ein zentrales Ergebnis ist, dass das Absterben vieler Korallenriffe nur noch unter größtem Aufwand vermeidbar erscheint. Dies unterstreicht die akute Bedrohung durch die fortschreitende Erderwärmung und die Ozeanversauerung. Der Bericht, an dem über 160 Forschende aus 23 Ländern beteiligt waren, analysiert die Nähe wichtiger Erdsysteme zu sogenannten Kipppunkten (tipping points).
Professor Nico Wunderling, der an der Erstellung des GTPR2025 mitwirkte, beschreibt die methodische Vorgehensweise als eine umfassende wissenschaftliche Synthese. Die Forschenden entwickelten dabei keine neuen Modelle, sondern strukturierten und bewerteten die bereits vorhandene Evidenz. Die Datengrundlage für den Bericht ist breit gefächert und umfasst Erdbeobachtungsdaten, Ergebnisse aus Erdsystemmodellierungsstudien sowie umfassende Literatur-Reviews.
Besonders wichtig sind zudem die Expert*inneneinschätzungen, die das komplexe Zusammenspiel der Kippelemente (tipping elements) im globalen Klimasystem bewerten. Der GTPR2025 dient somit als umfassender wissenschaftlicher Sachstandsbericht über die kritischen Schwellenwerte des Erdklimas.
Zusätzlich zur Analyse der physischen Klimasysteme beleuchtet der Bericht auch die sozialen Transformationsprozesse (social tipping points), die einen schnellen Übergang zur Klimaneutralität ermöglichen können. Hierzu gehören Entwicklungen im Verkehr oder bei der Energieerzeugung.
Die Veröffentlichung des GTPR2025 am 13. Oktober 2025 lieferte eine kritische Wissensgrundlage für die weiteren politischen Verhandlungen zur Klimakrise. Die Autoren zeigen darin nicht nur die Gefahren auf, sondern geben auch klare Handlungsempfehlungen für die Vermeidung und gegebenenfalls die Anpassung an das Überschreiten kritischer Schwellenwerte. Die Situation der Korallenriffe ist ein dramatisches Beispiel dafür, wie nah die Menschheit bereits an irreversiblen Schäden steht.
