3I/ATLAS im Blick – ESA macht’s möglich
20.November, 2025
Die Entdeckung des interstellaren Objekts 3I/ATLAS am 1. Juli 2025 löste weltweit große wissenschaftliche Aufmerksamkeit aus. Als drittes bestätigtes Objekt, das von außerhalb unseres Sonnensystems stammt, gilt es als besonders wertvoll für die Forschung. Astronomen waren sofort bemüht, seine Flugbahn so präzise wie möglich vorherzusagen. Interstellare Objekte bewegen sich oft sehr schnell und folgen komplexen Bahnen, die schwer zu berechnen sind. Besonders herausfordernd sind geringe Datenmengen kurz nach der Entdeckung. Die ESA nutzte daher einen innovativen Ansatz, um mehr Informationen über 3I/ATLAS zu gewinnen. Dafür kamen Beobachtungsdaten des ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO) zum Einsatz, der den Mars umkreist. TGO verfügt über hochpräzise Instrumente, die normalerweise für Atmosphärenmessungen des Mars eingesetzt werden. Diese Instrumente können jedoch auch entferntere lichtschwache Objekte erfassen. Durch die Kombination der TGO-Daten mit erdgestützten Beobachtungen konnte die Flugbahn erheblich genauer bestimmt werden. Die ESA berichtete, dass sich die Vorhersagegenauigkeit um den Faktor 10 verbessert hat. Eine so große Verbesserung ist in der Himmelsmechanik außergewöhnlich. Besonders wichtig ist die genaue Bahn, um mögliche Annäherungen an Planeten oder Raumsonden vorherzusagen. Zudem hilft sie dabei, die Herkunftsregion des Objekts zu analysieren. Interstellare Besucher tragen wichtige Hinweise auf die chemischen und physikalischen Bedingungen anderer Sternsysteme. Die ESA hebt hervor, dass solche Kooperationen zwischen Planetenmissionen und astronomischen Beobachtungen immer bedeutender werden. Auch zeigt der Fall, wie flexibel heutige Raumsonden genutzt werden können. Die gewonnenen Daten erleichtern weitere Beobachtungskampagnen mit Teleskopen auf der Erde. Gleichzeitig ebnen sie den Weg für zukünftige Missionen, die interstellare Objekte vielleicht sogar aus der Nähe erforschen könnten. 3I/ATLAS bleibt damit eines der spannendsten Ziele der modernen Astronomie.
