Bergstürze in der Schweiz durch Permafrostschwächung

In den Schweizer Alpen führt die Klimaerwärmung zu einer zunehmenden Instabilität des Permafrosts, was die Häufigkeit und Schwere von Bergstürzen verstärkt. Permafrost bezeichnet Böden, Gesteine oder Sedimente, deren Temperatur über zwei Jahre hinweg konstant unter null Grad Celsius liegt. In den letzten Jahrzehnten ist die Permafrosttemperatur in der Schweiz um bis zu 3 °C gestiegen, was zu einem schrittweisen Auftauen führt.

Der Verlust des im Permafrost enthaltenen Eises schwächt die Bindungskräfte in Gesteinsklüften und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Fels- und Bergstürzen. Ein Beispiel hierfür ist der Bergsturz von Blatten im Mai 2025, bei dem rund 3,5 Millionen Kubikmeter Gestein ins Tal stürzten und das Dorf im Wallis zerstörten.

Auch in Kandersteg im Berner Oberland besteht eine akute Gefahr: Hier könnten bis zu 16 Millionen Kubikmeter Gestein abbrechen und als Murgang ins Tal stürzen. Solche Ereignisse werden durch die Erwärmung des Permafrosts begünstigt, da die Stabilität von Bergflanken beeinträchtigt wird.

Moderne Frühwarnsysteme, wie in Kandersteg, überwachen die betroffenen Gebirgshänge kontinuierlich. Diese Systeme kombinieren geophysikalische Messungen mit meteorologischen Daten, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen und die Bevölkerung zu schützen.

Die Schweiz ist geologisch besonders anfällig für Naturgefahren wie Bergstürze. Laut dem Bundesamt für Umwelt sind etwa 6 bis 8 % der Landesfläche instabil und von Erdrutschen oder Felsstürzen bedroht.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Permafrost erfordern verstärkte Forschungsanstrengungen. Neue Messmethoden, wie die Kombination von elektrischer Widerstandsmessung und seismischen Sensoren, ermöglichen eine präzisere Quantifizierung des Eisverlusts im Permafrost und verbessern die Vorhersage von Naturgefahren.

Langfristig könnte die Zahl instabiler Bergflanken in den Alpen bis 2050 weiter zunehmen, was die Notwendigkeit für angepasste Schutzmaßnahmen und eine nachhaltige Raumnutzung unterstreicht.

Die Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen Permafrost, Klima und Gebirgssicherheit sind entscheidend für die Entwicklung effektiver Anpassungsstrategien an den Klimawandel in alpinen Regionen.