Neapel und die Gefahr der Vulkane
Die Phlegräischen Felder sind ein etwa 20 km westlich des Vesuv gelegenes Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der süditalienischen Region Kampanien. (Bild: NASA - Public Domain) |
Riesige Magmablase unter den Phlegräischen Feldern
Wenn man an die süditalienische Metropole Neapel denkt, denkt man unweigerlich auch an den Vulkan Vesuv vor den Toren der Millionenstadt. Kein Thema, der Vesuv war und ist immer allgegenwärtig. Experten rechnen schon lange mit seinem Ausbruch. Käme es hier zu einem großen Ausbruch des Vesuvs, wäre es nicht das erste Mal. Im Jahre 79 n. Chr. gab es schon einmal einen verheerenden Ausbruch des Vulkans. Er zerstörte damals, die im Golf von Neapel gelegenen antiken Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae. So groß, wie die Gefahr durch den Vesuv auch für die Region um Neapel sein mag, ist sie nach Einschätzung von Experten bei Weitem nicht die größte Gefahr, der Millionenstadt und seiner Region droht.
Nach der Ansicht von Vulkanologen geht die weitaus größere Gefahr von den phlegräischen Feldern aus, die ungefähr 20 Kilometer westlich des Vesuvs beginnen. Experten bestätigen, dass eine riesige Magmablase das Gebiet mit dem östlich gelegenen Vesuv verbindet. Es liegt also ein Supervulkan unmittelbar neben der Millionenmetropole Neapel. Ein Ausbruch würde Neapel zerstören und auch weltweit große Folgen haben. Der erste große Ausbruch vor etwa 34.000 Jahren soll mit den Ausbrüchen des Tambora im Jahre 1815 und des Krakatau im Jahre 1883 in Indonesien vergleichbar gewesen sein. Beide Ausbrüche veränderten damals das Weltklima. Die letzte Eruption der phlegräischen Felder datiert ins Jahr 1538, bei der damals ein neuer Berg entstanden ist. Die Gegend um Neapel gilt als eine der vulkanisch am meisten gefährdeten Gebiete Europas.
Große Sorge bereitet den Wissenschaftlern die Tatsache, dass sich die Erde in diesem Gebiet seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts immer wieder um einen Meter hebt und senkt. Nach Expertenansicht ist dies ein Zeichen von einem Anstieg der Gase im Erdinneren. Ein internationales Team aus Wissenschaftlern will nun mittels Bohrungen erkunden, was hier im Erdinneren vor sich geht. Dabei wollen die Forscher bis zu 3.000 Meter ins Erdinnere bohren. Messinstrumente sollen dann im Bohrloch versenkt die Bewegungen in der Erde aufzeichnen. Die Wissenschaftler wollen so Erkenntnisse über sogenannte Supervulkane gewinnen, deren Eruptionen zu kesselartigen Einbrüchen, sogenannten Calderen führen.
Das Bohrprojekt stößt sowohl bei den Bürgern als auch bei den neapolitanischen Wissenschaftlern auf Kritik. Man spricht hier vom "Spiel mit dem Feuer", da die Bohrungen in dicht besiedeltem Gebiet stattfinden und es dem Anschein nach auch keinen Notfallplan gibt. Außerdem gibt es weitere Warnsignale. Das schnelle Voranschreiten der Kristallisierung des Minerals Sanidin sei ein Indikator für den Anstieg von Gasen, was wiederum die Explosionsgefahr erhöhen würde.
Bei diesem Projekt soll auch geprüft werden, ob geothermische Energiegewinnung möglich ist. Italien hat hier viel Nachholbedarf, da es Kraftwerke fasst ausschließlich nur in der Toskana gibt. Bleibt wohl abzuwarten, ob die Bohrungen letztendlich stattfinden und was dabei zutage tritt.
Eigener Artikel vom 01.11.2012. Bildquelle: NASA - Public Domain.