Der Lagunennebel – ein Paradies für Astrofotografen
Der Lagunennebel, auch bekannt als Messier 8 (M8) oder NGC 6523, ist ein faszinierendes kosmisches Objekt. Er liegt im Sternbild Schütze und zählt zu den prächtigsten Emissions- und Reflexionsnebeln am Nachthimmel. Seine Bezeichnung „Lagunennebel“ rührt von einem dunklen Staubband her, das ihn durchzieht und an eine Lagune erinnert. Dieses Band teilt den hellsten Teil des Nebels von einem jungen Sternhaufen ab.
Der Lagunennebel ist ein Sternentstehungsgebiet von enormer Größe. In seiner riesigen Gas- und Staubwolke werden ständig neue Sterne geboren. Die Entfernung des Nebels zur Erde wird auf etwa 5.200 Lichtjahre geschätzt. Seine scheinbare Helligkeit beträgt ungefähr 6,0 mag, was ihn unter sehr dunklem Himmel theoretisch mit dem bloßen Auge sichtbar macht.
Im Zentrum des Nebels befindet sich der junge offene Sternhaufen NGC 6530. Dessen heiße, junge Sterne sind für das Leuchten des Nebels verantwortlich. Sie emittieren intensive ultraviolette Strahlung, welche das Wasserstoffgas im Nebel ionisiert. Wenn die Elektronen auf die Atomkerne zurückfallen, strahlt das Gas das charakteristische rote Licht ab. Dies ist typisch für Emissionsnebel. Die bläulichen Bereiche des Nebels hingegen sind Reflexionsnebel, in denen das Licht der Sterne von Staubpartikeln reflektiert wird.
Der Lagunennebel erstreckt sich über eine beträchtliche Winkelausdehnung von etwa 90′ × 40′. Er ist der zweithellste Gasnebel, der in Mitteleuropa beobachtet werden kann. Bereits in einem Fernglas ist er als verschwommener, ausgedehnter Fleck gut zu erkennen. Der Nebel ist Teil einer größeren Nebelregion, zu der auch der nahe gelegene Trifidnebel (M20) gehört. Der italienische Astronom Giovanni Battista Hodierna entdeckte den Lagunennebel bereits vor 1654.
Die Erforschung dieses Nebels liefert der Astronomie wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung von Sternen und Sternhaufen. Die darin enthaltenen dunklen, protostellaren Wolken, die sogenannten Globulen, sind Orte, an denen Sterne in ihren frühesten Stadien existieren. Die gigantischen interstellaren Stürme, die durch die Strahlung der jungen Sterne verursacht werden, formen die auffälligen Strukturen des Nebels. Insgesamt ist der Lagunennebel ein beeindruckendes Beispiel für die dynamischen Prozesse im Universum.
Der Lagunennebel in den Farben der Hubble-Farbpalette
Der Lagunennebel (Messier 8, M8) ist ein gigantisches Sternentstehungsgebiet und ein hell leuchtender Emissionsnebel im Sternbild Schütze. Bei der Darstellung in der Hubble-Farbpalette handelt es sich um ein Falschfarbenbild, das nicht den natürlichen Farben des Nebels entspricht. Diese spezielle Technik nutzt Schmalbandfilter, um die Emissionen spezifischer Gase hervorzuheben und Strukturen sichtbar zu machen. Die Kanäle des Hubble-Weltraumteleskops erfassen Licht von ionisiertem Schwefel (SII), Wasserstoff (H-alpha) und Sauerstoff (OIII). In der standardisierten Hubble-Farbpalette wird die Schwefel-Emission (SII) dem Rotkanal zugeordnet. Der ionisierte Wasserstoff (H-alpha) wird im Grünkanal dargestellt. Und der doppelt ionisierte Sauerstoff (OIII) erhält die Farbe Blau im Bild. Die Kombination dieser Farben ermöglicht es, die Verteilung der verschiedenen chemischen Elemente klar voneinander zu unterscheiden. So erscheint beispielsweise die Region mit hohem Sauerstoffanteil im Zentrum des Lagunennebels, oft als „Stundenglasnebel“ bekannt, in leuchtendem Blau. Diese kontrastreiche Darstellung enthüllt feine Details, die in echten Farbbildern vom hellen Wasserstofflicht überdeckt wären. Dank der Falschfarbendarstellung lassen sich die Prozesse der Sternentstehung und die komplexen Gasstrukturen im Lagunennebel besser analysieren.
Wichtige Daten
| Eigenschaft | Wert | Anmerkungen |
| Katalogbezeichnungen | Messier 8 (M 8), NGC 6523, Sh2-25 | NGC 6523 bezieht sich auf den Nebel selbst. |
| Objekttyp | Emissions- und Reflexionsnebel (HII-Region) mit offenem Sternhaufen (NGC 6530) | Eine riesige interstellare Wolke aus Gas und Staub. |
| Sternbild | Schütze (Sagittarius, Sgr) | In der Nähe des galaktischen Zentrums. |
| Koordinaten (J2000.0) | Rektaszension: 18h 03,6m / Deklination: −24° 23′ | Position am Himmel. |
| Scheinbare Helligkeit | ca. 6,0 mag (visuell) | Mit einem Fernglas oder kleinen Teleskop gut sichtbar. |
| Winkelausdehnung | ca. 90′ × 40′ (oder 45′ × 30′) | Entspricht etwa dem 1,5- bis 3-fachen Durchmesser des Vollmonds. |
| Entfernung | ca. 5.200 Lichtjahre (ca. 1.600 pc) | Es gibt leicht variierende Angaben, 5.000–5.200 Lj sind üblich. |
| Physikalische Ausdehnung | ca. 140 × 60 Lichtjahre | Der tatsächliche Durchmesser des Nebels. |
| Radialgeschwindigkeit | ca. 3,8 km/s | Geschwindigkeit, mit der sich das Objekt von uns wegbewegt. |
| Ionisierende Quelle | Offener Sternhaufen NGC 6530 und helle Sterne wie Herschel 36 | Die jungen, heißen Sterne regen das Gas des Nebels zum Leuchten an. |
| Besonderheit | Enthält den sogenannten Stundenglasnebel (Hourglass Nebula), eine kleinere, helle Region im Zentrum. | |
| Entdeckung | Giovanni Battista Hodierna (vor 1654) |








