Gewaltige Eruption auf der Sonne – Der stärkste Sonnensturm der Erdgeschichte

Wissenschaftler haben in den französischen Alpen eine Entdeckung gemacht, die unser Verständnis von der Zerstörungskraft der Sonne grundlegend verändert. In den fossilen Jahresringen uralter Kiefern fanden Forscher chemische Spuren eines solaren Ereignisses, das alle modernen Beobachtungen weit in den Schatten stellt. Dieser gigantische Sonnensturm ereignete sich vor genau 14.300 Jahren und hinterließ einen deutlichen Abdruck in der Erdatmosphäre. Der Nachweis gelang durch die Messung von Radiokohlenstoff, dessen Konzentration in den untersuchten Baumringen sprunghaft anstieg. Wenn hochenergetische Teilchen der Sonne auf die Erdatmosphäre treffen, lösen sie Kernreaktionen aus, die vermehrt Kohlenstoff-14 produzieren. Die Bäume nahmen diesen Kohlenstoff während ihres Wachstums auf und speicherten so die Information über den kosmischen Strahlenausbruch für Jahrtausende. Ein solcher Anstieg wird in der Fachwelt als Miyake-Ereignis bezeichnet, doch dieser Fund übertrifft alle bisher bekannten Beispiele. Zum Vergleich ziehen Forscher oft das Carrington-Ereignis von 1859 heran, das damals die Telegrafennetze weltweit massiv störte. Der Sturm aus der fernen Vergangenheit war jedoch schätzungsweise zehnmal stärker als alles, was die moderne Zivilisation bisher erlebt hat. Würde eine solche Eruption die heutige Erde treffen, wären die Folgen für unsere technisierte Welt kaum vorstellbar. Satelliten in der Umlaufbahn würden innerhalb kürzester Zeit zerstört oder zumindest dauerhaft unbrauchbar gemacht. Die weltweiten Stromnetze könnten durch massive induzierte Ströme großflächig zusammenbrechen und Transformatoren irreparabel beschädigen. Auch die gesamte GPS-Navigation und die digitale Kommunikation über das Internet wären von einem totalen Blackout bedroht. Unsere Vorfahren am Ende der Eiszeit blieben von diesen technischen Katastrophen verschont, da sie keine Elektronik besaßen. Sie sahen vermutlich nur spektakuläre Polarlichter, die den gesamten Nachthimmel bis zum Äquator in leuchtende Farben tauchten. Dennoch ist die Entdeckung eine eindringliche Warnung für die Gegenwart, da sie zeigt, zu welchen Extremen die Sonne fähig ist. Die Untersuchung der Baumringe hilft den Experten dabei, die Wahrscheinlichkeit solcher Super-Eruptionen besser einzuschätzen. Lange Zeit hielt man derart gewaltige Ausbrüche für extrem seltene Zufälle, doch die Datenlage aus der Natur deutet auf eine gewisse Regelmäßigkeit hin. Neben Baumringen liefern auch Eisbohrkerne aus Grönland und der Antarktis wichtige Bestätigungen für solche Ereignisse. In den Eisschichten finden sich erhöhte Werte von Beryllium-Isotopen, die ebenfalls bei solarem Teilchenbeschuss entstehen. Die Kombination dieser verschiedenen Archive ermöglicht es den Wissenschaftlern, die Geschichte der Sonnenaktivität präzise zu rekonstruieren. Diese Forschung ist weit mehr als reine Vergangenheitsbewältigung, denn sie dient der globalen Risikoanalyse. Wir verstehen nun, dass das ruhige Verhalten der Sonne in den letzten Jahrzehnten eher eine Ausnahme als die Regel sein könnte. Ein solares Extremereignis stellt somit eine der größten natürlichen Bedrohungen für unsere globale Infrastruktur dar. Die Vorwarnzeiten für solche Stürme betragen oft nur wenige Stunden bis Tage, was kaum Zeit für Schutzmaßnahmen lässt. Ingenieure arbeiten bereits daran, Stromnetze robuster gegen geomagnetische Störungen zu gestalten. Dennoch zeigt der Fund aus den Alpen, dass die Natur Kräfte freisetzen kann, auf die wir bisher kaum vorbereitet sind. Jeder neue Ring in den alten Hölzern erzählt ein weiteres Stück dieser gefährlichen und zugleich faszinierenden Geschichte unseres Heimatsterns. Die Bäume vom Fluss Drouzet sind somit stille Zeugen einer Zeit, in der das Sonnensystem seine gewalttätige Seite zeigte. Durch sie lernen wir, dass die scheinbar beständige Sonne ein hochdynamischer und unberechenbarer Akteur bleibt.
Das ist ein absolut spektakuläres Ereignis der Erdgeschichte! Sie beziehen sich auf eine Entdeckung aus dem Jahr 2023, bei der Forscher in den französischen Alpen auf Überreste von Bäumen stießen, die von einem solaren „Super-GAU“ berichten.
Details zu diesem monumentalen Sonnensturm, der als das stärkste jemals nachgewiesene Ereignis seiner Art gilt
1. Der Fundort: Subfossile Bäume im Drouzet-Fluss
Wissenschaftler des Collège de France untersuchten subfossile (noch nicht vollständig versteinerte) Kiefernstämme, die in den erodierten Ufern des Flusses Drouzet gefunden wurden.
- Die Methode: Durch die Analyse einzelner Jahresringe konnten die Forscher den Gehalt an Radiokohlenstoff (C-14) exakt bestimmen.
- Der „Spike“: Genau vor 14.300 Jahren (ca. 12.350 v. Chr.) stieg der C-14-Gehalt sprunghaft an. Ein solcher Anstieg ist ein untrügliches Zeichen für ein Bombardement der Atmosphäre durch hochenergetische Teilchen der Sonne.
2. Das „Miyake-Ereignis“
Diese extremen Strahlungsausbrüche werden nach der japanischen Forscherin Fusa Miyake benannt.
- Vergleich mit heute: Der Sturm von vor 14.300 Jahren war etwa zehnmal stärker als das berühmte Carrington-Ereignis von 1859, das damals das Telegrafennetz weltweit lahmlegte und Polarlichter bis in die Tropen erzeugte.
- Ausmaß: Im Vergleich zu modernen Sonnenstürmen, die wir heute messen, war dieses antike Ereignis eher ein „kosmischer Tsunami“.
3. Warum ist das für uns heute wichtig?
Für unsere Vorfahren am Ende der letzten Eiszeit war das Ereignis vermutlich kaum wahrnehmbar – außer vielleicht durch extrem helle, farbenprächtige Polarlichter, die bis zum Äquator sichtbar gewesen sein könnten.
Für unsere moderne Zivilisation wäre ein Sturm dieser Größenordnung jedoch katastrophal:
- Totalausfall der Satelliten: GPS, Kommunikation und Wetterbeobachtung würden sofort zerstört.
- Zusammenbruch der Stromnetze: Die induzierten Ströme würden Transformatoren weltweit durchschmelzen lassen.
- Internet-Blackout: Unterseekabel und die digitale Infrastruktur könnten monatelang ausfallen.
Vergleich der stärksten bekannten Ereignisse
| Ereignis | Zeitreise | Stärke (geschätzt) | Nachweis durch |
| Drouzet-Ereignis | vor 14.300 Jahren | Extrem (Referenzwert) | Baumringe (Frankreich) |
| Miyake-Event | 774/775 n. Chr. | Sehr stark | Zedern (Japan) |
| Carrington-Event | 1859 n. Chr. | Stark (modernes Maximum) | Historische Beobachtung |
| Halloween-Stürme | 2003 n. Chr. | Moderat | Satellitendaten |
Übersicht über die bedeutendsten Sonnenereignisse der Geschichte. Die Tabelle unterscheidet zwischen prähistorischen „Miyake-Ereignissen“ (nachgewiesen durch Baumringe und Eisbohrkerne) und historisch dokumentierten Stürmen der Neuzeit.
Historische und prähistorische Sonnenereignisse
| Ereignis / Jahr | Typ / Stärke | Besonderheiten & Auswirkungen |
| ~12.350 v. Chr. | Drouzet-Ereignis | Der stärkste jemals nachgewiesene Sturm; ca. 10-mal stärker als das Carrington-Ereignis. |
| 774 / 775 n. Chr. | Miyake-Ereignis | Weltweiter Anstieg von Kohlenstoff-14; eines der heftigsten Ereignisse der letzten 2000 Jahre. |
| 993 / 994 n. Chr. | Miyake-Ereignis | Deutlicher Strahlungsschub, der zur Datierung von Wikinger-Siedlungen genutzt wurde. |
| September 1859 | Carrington-Ereignis | Stärkster direkt beobachteter Sturm; Polarlichter bis Hawaii, Telegrafennetze fingen Feuer. |
| Februar 1872 | Chapman-Silverman | Extrem starker Sturm; Polarlichter wurden sogar in Bombay und Khartum gesichtet. |
| Mai 1921 | Eisenbahn-Sturm | Verursachte Brände in Stellwerken (New York) und weltweite Störungen des Funkverkehrs. |
| März 1989 | Quebec-Blackout | Kollaps des Stromnetzes in Kanada innerhalb von 90 Sekunden; 6 Millionen Menschen ohne Strom. |
| November 2003 | Halloween-Stürme | Stärkste instrumentell gemessene Eruption der Moderne (Klasse X45); Satellitenschäden. |
| Mai 2024 | Mai-Supersturm | Stärkster geomagnetischer Sturm seit 20 Jahren; Polarlichter in ganz Deutschland sichtbar. |
Die Klassifizierung moderner Eruptionen
Seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen werden Sonneneruptionen nach ihrer Röntgenstrahlungsintensität in Klassen unterteilt. Jede Klasse ist dabei zehnmal stärker als die vorangehende:
- A- & B-Klasse: Alltagsaktivität der Sonne, keine Auswirkungen auf die Erde.
- C-Klasse: Kleine Flares mit kaum spürbaren Folgen.
- M-Klasse: Mittlere Eruptionen; können kurze Funkausfälle in den Polarregionen verursachen.
- X-Klasse: Große Eruptionen; können weltweite Funkstörungen und langanhaltende Strahlungsstürme auslösen.
Wussten Sie schon? Das Ereignis vor 14.300 Jahren war so gewaltig, dass es auf der heutigen Skala weit oberhalb der X-Klasse liegen würde. Forscher nutzen solche Daten, um die „Wetterfestigkeit“ unserer modernen Strom- und Internet-Infrastruktur zu verbessern.






