Ablauf einer nächtlichen Deep-Sky-Astroaufnahme
Direkte Auswahl der einzelnen Punkte

Eine erfolgreiche Deep-Sky-Astroaufnahme beginnt bereits lange vor Einbruch der Dunkelheit, mit der sorgfältigen Planung des Beobachtungsabends. Zunächst wird der Standort gewählt, der möglichst frei von Lichtverschmutzung ist und einen ungehinderten Blick auf den Himmel bietet. Der Boden sollte stabil und eben sein, um Erschütterungen der Montierung zu vermeiden. Sobald die Dämmerung einsetzt, wird das Stativ aufgebaut und exakt waagerecht ausgerichtet. Darauf folgt die Montage der parallaktischen Montierung auf dem Stativ, wobei alle Schrauben festgezogen werden, um Stabilität zu gewährleisten. Die Gegengewichtsstange wird eingesetzt, und die Gewichte grob positioniert, um ein späteres Austarieren zu erleichtern. Anschließend wird das Teleskop auf der Montierung befestigt und die Prismenschiene sicher fixiert. Kabel für Kamera, Guiding und Heizung werden ordentlich verlegt, um Bewegungen oder Zug auf die Achsen zu vermeiden. Danach erfolgt die Austarierung der RA-Achse, wobei das Teleskop waagerecht ausgerichtet wird und die Gegengewichte so verschoben werden, dass die Achse in jeder Position stabil bleibt. Im Anschluss wird die DEC-Achse ausbalanciert, wobei das Teleskop auf die Horizontlinie gedreht und so positioniert wird, dass es weder nach vorne noch nach hinten kippt. Erst wenn die Austarierung abgeschlossen ist, beginnt das exakte Einnorden der Montierung. Mit einem Polsucher oder elektronischen Hilfsmitteln wird die RA-Achse präzise auf den Himmelsnordpol ausgerichtet. Diese Phase ist entscheidend, um lange Belichtungszeiten ohne Sternstriche zu ermöglichen. Danach wird das Teleskop auf die gewünschte Temperatur gebracht, um Tubusseeing und Fokusdrift zu vermeiden. Mit einer Bahtinov-Maske oder Autofokus-Software erfolgt die exakte Fokussierung auf Sterne. Die Kamera wird montiert und, falls vorhanden, auf Betriebstemperatur gekühlt. Anschließend wird das gewünschte Deep-Sky-Objekt ausgewählt, wobei seine Höhe über dem Horizont und die Sichtbarkeit während der Nacht berücksichtigt werden. Das Objekt wird grob mit der Montierung angefahren und dann exakt ins Bildfeld zentriert. Mit Platesolving oder Softwarekorrektur wird die Position überprüft und der Bildausschnitt nach Wunsch angepasst. Ein Leitstern für das Guiding wird ausgewählt und scharfgestellt, sodass die Software kleine Nachführungsfehler automatisch korrigieren kann. Die Guiding-Software wird kalibriert, wobei die Bewegungen der Montierung in RA und DEC erfasst werden. Danach startet das Guiding, das die Montierung kontinuierlich korrigiert, um runde Sterne zu gewährleisten. Parallel dazu wird das Aufnahmeprogramm vorbereitet, Belichtungszeit, ISO oder Gain, Filter und Anzahl der Bilder eingestellt. Testaufnahmen werden gemacht, um den Fokus, die Bildzentrierung und das Framing zu überprüfen. Sobald alles korrekt eingestellt ist, startet die Aufnahme-Serie automatisch. Während der Nacht werden regelmäßig Sternabbildung, Guidingkurven, Fokus und Tau auf Optik und Kamera kontrolliert. Bei Bedarf werden kleine Anpassungen am Fokus oder an der Objektposition vorgenommen. Auch Kabel und Stromversorgung werden überwacht, um Unterbrechungen zu vermeiden. Nach Abschluss der Lichtsaufnahmen werden Flats, Darks und Bias aufgenommen, um die spätere Bildkalibrierung zu ermöglichen. Darks und Bias korrigieren Rauschmuster, während Flats Vignettierung und Staubpartikel ausgleichen. Nach Abschluss der gesamten Aufnahmen wird das Guiding deaktiviert und die Kamerakühlung ausgeschaltet. Anschließend werden Kamera, Teleskop und Montierung vorsichtig abgebaut. Gegengewichte und Zubehör werden gesichert, Kabel geordnet zusammengelegt. Alle Teile werden transportbereit verstaut, wobei Schutzkappen auf Optik und Kamera gesetzt werden. Eine Endkontrolle stellt sicher, dass nichts vergessen oder beschädigt wurde. Die gesamte Ausrüstung wird sicher zum Lagerort transportiert. Der gesamte Ablauf erfordert Ruhe, Präzision und Geduld, um qualitativ hochwertige Deep-Sky-Bilder zu erhalten. Jede Phase, vom Aufbau über Einnorden, Guiding, Aufnahme bis zum Abbau, trägt entscheidend zum Erfolg der Astrofotografie bei.
Der Weg zum perfekten Sternenbild: Der Astrofoto-Guide
Aufbau der Montierung und des Teleskops mit Austarrierung
1. Stativ aufstellen
- Einen festen, ebenen Standort wählen.
- Stativbeine gleichmäßig ausfahren und die Höhe grob einstellen.
- Stativ nach Norden ausrichten (Nordbein zeigt nach Norden).
- Mit einer Wasserwaage sicherstellen, dass das Stativ waagerecht steht.
2. Montierung aufsetzen
- Montierungskopf vorsichtig auf das Stativ setzen und die zentrale Schraube festziehen.
- Gegengewichtsstange einschrauben oder ausklappen, aber noch ohne Gewichte.
- Polsucher prüfen, falls vorhanden, dass er sauber und frei ist.
3. Gegengewichte montieren
- Gegengewichte vorsichtig auf die Gegengewichtsstange schieben.
- Sicherstellen, dass die Klemmschrauben fest angezogen sind.
- Position der Gewichte zunächst ungefähr mittig einstellen; Feinjustierung erfolgt später.
4. Teleskop montieren
- Prismenschiene in die Sattelklemme einsetzen und festziehen.
- Kabel (Kamera, Guiding, Heizung) ordentlich verlegen, damit sie beim Schwenken nicht hängen bleiben.
5. Austarieren der RA-Achse
- RA-Klemme lösen, sodass sich die Achse frei drehen lässt.
- Teleskop waagerecht seitlich positionieren.
- Gegengewicht so verschieben, dass die Achse in jeder Position stehen bleibt, ohne nach vorne oder hinten zu kippen.
6. Austarieren der DEC-Achse
- DEC-Klemme lösen und Teleskop in Richtung Horizont drehen.
- Teleskop nach vorne oder hinten verschieben, bis es in jeder Position frei ausbalanciert ist.
- Ziel: Das Teleskop bleibt in jeder Deklination stabil und kippt nicht.
7. Kontrolle der Kabel
- Kabel locker verlegen, damit sie nicht an Achsen ziehen oder das Gleichgewicht stören.
- Eventuell Kabelbinder oder Kabelschlaufen verwenden.
8. Poljustage vorbereiten
- Erst nach vollständigem Aufbau und Austarierung erfolgt die exakte Polausrichtung.
- Polsucher oder Software kann jetzt genutzt werden, um die Montierung exakt auf den Himmelsnordpol auszurichten.
Zusammenfassung
- Stativ aufstellen und waagerecht ausrichten
- Montierung montieren
- Gegengewichte montieren
- Teleskop befestigen
- RA-Achse austarieren
- DEC-Achse austarieren
- Kabel kontrollieren
- Polausrichtung durchführen
Standortwahl für Deep-Sky-Astroaufnahmen
1. Dunkelheit des Himmels
- Wähle möglichst dunklen Himmel, möglichst weit entfernt von Städten und Straßenbeleuchtung.
- Bortle-Skala: ideal sind Werte 1 bis 3, für Deep-Sky-Objekte mit Filtern auch 4.
- Je dunkler der Himmel, desto schwächere Nebel oder Galaxien lassen sich fotografieren.
2. Freie Rundumsicht
- Der Standort sollte möglichst wenige Hindernisse wie Häuser, Bäume oder Strommasten haben.
- Freier Blick nach Süden, Osten und Westen, damit viele Objekte im Laufe der Nacht verfolgt werden können.
- Je höher ein Objekt steht, desto besser die Bildqualität durch geringere atmosphärische Störungen.
3. Abstand von Lichtquellen
- Vermeide Straßenlaternen, Autoscheinwerfer oder Bewegungsmelder.
- Auch Taschenlampenlicht sollte minimal gehalten werden.
- Dunkelheit schützt nicht nur die Augen, sondern verbessert auch die Qualität der Kameraaufnahmen.
4. Wind- und Wetterschutz
- Ein windgeschützter Standort reduziert Verwacklungen und Guiding-Fehler.
- Hügelkuppe oder leicht geschützter Platz hinter Gebäuden oder Hecken ist ideal.
- Senken oder Täler können hingegen Nebel und hohe Luftfeuchtigkeit erzeugen.
5. Feuchtigkeit und Tau
- Vermeide feuchte Wiesen, Flussnähe oder Senken, da sich Tau auf Optik und Teleskop bilden kann.
- Heizbänder für Optik und Kamera können Tau verhindern.
- Kalte, klare Nächte im Winter sind oft trocken, erfordern aber warme Kleidung.
6. Himmelsausrichtung
- Der Standort sollte den Blick auf relevante Himmelsregionen ermöglichen.
- Der Nordstern sollte sichtbar sein, falls der Polsucher zur Polausrichtung genutzt wird.
- Elektronische Polausrichtung kann auch ohne direkten Blick auf Polaris erfolgen.
7. Stabiler Untergrund
- Fester Boden ist wichtig, z. B. Asphalt oder festgetretener Boden.
- Holzterrassen oder lockere Untergründe vermeiden, da sie Vibrationen übertragen.
- Eine leichte Hanglage kann die Einnordung erschweren.
8. Erreichbarkeit und Sicherheit
- Der Standort sollte mit dem Auto erreichbar und legal zugänglich sein.
- Nicht mitten im dunklen Wald, um Risiken durch Tiere oder fehlende Fluchtwege zu vermeiden.
- Ebenheit und Sicherheit haben Vorrang vor absoluter Dunkelheit.
9. Seeing und Transparenz
- Seeing beschreibt die Luftunruhe; geringe Windgeschwindigkeit und Hochdrucklagen sind günstig.
- Transparenz beschreibt die Klarheit der Luft; nach Kaltfronten oder bei geringer Luftfeuchtigkeit besonders gut.
- Schlechte Bedingungen verschlechtern die Sternabbildung und den Detailreichtum.
Zusammenfassung
Ein idealer Standort für Deep-Sky-Astrofotografie sollte:
- Dunkel sein (Bortle 1–3)
- Freie Rundumsicht haben
- Von lokalen Lichtquellen geschützt sein
- Wind- und feuchtigkeitsgeschützt sein
- Einen festen Untergrund bieten
- Sicher und erreichbar sein
Exaktes Einnorden der Montierung
1. Voraussetzungen
Bevor du mit dem Einnorden beginnst:
- Stativ exakt waagerecht aufstellen.
- Montierung grob nach Norden ausrichten.
- Gegengewichte montiert, Teleskop befestigt und Kabel ordentlich verlegt.
- Ort, Datum und Uhrzeit korrekt in der Montierung oder Software eingestellt.
2. Grobausrichtung nach Norden
- Die RA-Achse der Montierung grob in Richtung des Polarsterns drehen.
- Die Polhöhe auf ungefähr den Breitengrad des Standorts einstellen (z. B. Bayern etwa 49 Grad).
- Dies ist nur eine vorläufige Ausrichtung, die Feineinstellung erfolgt später.
3. Polausrichtung mit Polsucher
Für Montierungen mit beleuchtetem Polsucher:
- Polsucher einschalten und Sicht auf Polaris freimachen.
- Mit Hilfe einer App oder Software (z. B. Polar Finder) die aktuelle Position von Polaris im Kreis des Polsuchers bestimmen.
- Mit den Höhen- und Azimutschrauben der Montierung Polaris in die berechnete Position setzen, nicht einfach in die Mitte des Kreises.
4. Elektronisches Polar Alignment
Für Montierungen mit Softwareunterstützung (Sharpcap, N.I.N.A., ASIAIR):
- Kamera oder Guidingkamera auf den Nordhimmel richten.
- Software nimmt eine Aufnahme und berechnet die Abweichung der RA-Achse vom Himmelsnordpol.
- Mit den Höhen- und Azimutschrauben der Montierung die Abweichung korrigieren.
- Ziel: Polar Alignment mit einer Genauigkeit von wenigen Bogensekunden (<30″, ideal 1–10″).
5. Typische Fehler vermeiden
- Polaris in die Mitte setzen – dies liefert falsche Ausrichtung.
- Stativ nicht waagerecht – führt zu Drift bei langen Belichtungen.
- Schrauben zu fest anziehen – erschwert Feineinstellung.
- Kabel hängen oder ziehen an Achsen – verfälscht das Alignment.
- Kamera oder Guiding nicht richtig fokussiert – Software findet keine Sterne.
6. Zusatztipps
- Gegengewicht leicht nach Osten verschieben („east heavy“) für stabileres Guiding.
- Nach mehreren Stunden kann eine minimale Nachjustierung der Polhöhe notwendig sein.
- Elektronische Polausrichtung funktioniert auch ohne Sicht auf Polaris.
Zusammenfassung
- Stativ waagerecht aufstellen
- Montierung grob nach Norden ausrichten
- Polhöhe grob einstellen
- Polaris mit Polsucher auf korrekte Position setzen oder elektronisch ausrichten
- Abweichungen mit Höhen- und Azimutschrauben korrigieren
- Genauigkeit prüfen, evtl. nachjustieren
Teleskop und Kamera konfigurieren
1. Fokussierung des Teleskops
- Zunächst das Teleskop grob auf das gewünschte Objekt ausrichten.
- Eine Bahtinov-Maske verwenden oder Autofokus-Software einsetzen, um die Sterne exakt scharfzustellen.
- Fokus so lange nachjustieren, bis die Sterne sauber und symmetrisch abgebildet werden.
- Bei langen Belichtungen ist eine präzise Fokussierung entscheidend für runde Sterne.
2. Backfokus und Korrektor prüfen
- Sicherstellen, dass der Abstand zwischen Kamera, Teleskop und eventuellen Korrektoren korrekt ist.
- Dies verhindert unscharfe Sterne am Bildrand und Verzerrungen.
- Bei Refraktoren oder Newton-Teleskopen die Tubuslänge und den Korrektor überprüfen, bei SC-Teleskopen den Reducer oder Flattener.
3. Kamerakühlung einstellen
- Bei gekühlten Astro-Kameras die gewünschte Temperatur einstellen (z. B. –10 bis –20 Grad).
- Die Kühlung langsam einschalten, um Tau oder Kondensation auf der Optik zu vermeiden.
- Kamera auf Betriebsbereitschaft bringen, bevor die Aufnahmen starten.
4. Objekt auswählen und Framing festlegen
- Mit Planetariumssoftware oder Teleskopsteuerung das gewünschte Deep-Sky-Objekt auswählen.
- Die Montierung fährt das Objekt an.
- Mit Platesolving oder Softwarekorrektur sicherstellen, dass das Objekt exakt im Bildzentrum liegt.
- Bildausschnitt und Drehwinkel der Kamera nach Wunsch einstellen.
5. Guiding einrichten
- Guiding-Kamera auf einen geeigneten Leitstern ausrichten.
- Guiding-Software starten, die kleine Fehler in der Nachführung automatisch korrigiert.
- RMS-Fehler prüfen, ideal unter 1 Bogensekunde.
6. Aufnahmeprogramm konfigurieren
- Belichtungszeit festlegen (typisch 120 bis 600 Sekunden pro Aufnahme).
- Empfindlichkeit einstellen (ISO bei DSLR, Gain bei CMOS).
- Filter einsetzen, falls nötig (Hα, OIII, SII, UV/IR-Cut).
- Anzahl der Aufnahmen (Lights) definieren, z. B. 30 bis 300 Bilder für ein Objekt.
- Software starten, die automatisch die Serie aufnimmt.
7. Kontrolle während der Nacht
- Schärfe der Sterne regelmäßig prüfen.
- Guidingkurven beobachten, eventuelle Nachjustierungen vornehmen.
- Tau auf Optik und Kamera kontrollieren, Heizbänder bei Bedarf einschalten.
- Kabel und Stromversorgung überprüfen.
Zusammenfassung
- Teleskop scharf fokussieren
- Backfokus und Korrektoren prüfen
- Kamerakühlung einstellen
- Objekt auswählen und Bildausschnitt festlegen
- Guiding einrichten
- Aufnahmeparameter konfigurieren
- Kontrolle während der Aufnahmen
Objekt auswählen und Framing festlegen
1. Auswahl des Deep-Sky-Objekts
- Zuerst das gewünschte Objekt bestimmen, z. B. Galaxie, Nebel oder Sternhaufen.
- Saison, Himmelsposition und Höhe über dem Horizont berücksichtigen.
- Objekte möglichst hoch am Himmel wählen, um atmosphärische Störungen zu minimieren.
- Planetariumssoftware oder Datenbanken (Stellarium, SkySafari, N.I.N.A.) helfen bei der Auswahl.
2. Anfahren des Objekts mit der Montierung
- Montierung über GoTo-Funktion auf das Objekt fahren lassen.
- Objekt zunächst grob ins Bildfeld bringen.
- Bei reiner manueller Steuerung Teleskop auf das Objekt richten und grob ausrichten.
3. Exaktes Zentrieren des Objekts
- Platesolving oder Autofokus-Software verwenden, um das Objekt exakt ins Zentrum des Bildfeldes zu setzen.
- Wenn nötig, die Montierung leicht korrigieren, bis das Objekt präzise positioniert ist.
- Dies verhindert, dass das Objekt während langer Belichtungen aus dem Bildfeld driftet.
4. Bildausschnitt und Kameraausrichtung festlegen
- Framing bestimmen: das Objekt soll optimal im Bild platziert sein, ggf. mit etwas Rand für die Nachbearbeitung.
- Kamera leicht drehen, um die gewünschte Bildkomposition zu erhalten.
- Wenn mehrere Objekte im Bildfeld sein sollen, Ausschnitt entsprechend anpassen.
5. Kontrolle des Framings
- Testaufnahme oder Live-View der Kamera prüfen.
- Position des Objekts, Sterne und eventuelle störende Elemente kontrollieren.
- Letzte Feinkorrekturen der Montierung vornehmen.
Zusammenfassung
- Objekt auswählen nach Saison, Höhe und Art
- Montierung auf Objekt fahren
- Objekt exakt zentrieren mit Platesolving oder Software
- Bildausschnitt und Kameraausrichtung festlegen
- Testaufnahme prüfen und ggf. Feinkorrekturen durchführen
Guiding starten
1. Leitstern auswählen
- Mit der Guiding-Kamera einen hellen Stern im Bildfeld suchen, der sich gut für das Nachführen eignet.
- Der Stern sollte möglichst rund und nicht überbelichtet sein.
- Je zentraler im Guiding-Feld, desto stabiler die Korrekturen.
2. Kamera fokussieren
- Leitstern scharfstellen, damit die Software ihn zuverlässig erkennt.
- Eine unscharfe Aufnahme erschwert das Guiding und führt zu Drift oder Strichen.
3. Guiding-Software starten
- Software wie PHD2 oder die Guiding-Funktion von N.I.N.A. bzw. ASIAIR starten.
- Kamera, Montierung und Leitrohr in der Software korrekt auswählen.
- Prüfen, dass die Kommunikation zwischen Software und Montierung funktioniert.
4. Kalibrierung durchführen
- Kalibrierung starten, bei der die Software die Bewegungen der Montierung in RA- und DEC-Achse erkennt.
- Die Montierung fährt dazu einige Sekunden oder Minuten in alle Richtungen.
- Ziel: Die Software lernt, wie sie Korrekturen an RA und DEC senden muss.
5. Guiding starten
- Nach erfolgreicher Kalibrierung Guiding aktivieren.
- Software sendet nun automatisch kleine Korrekturen an die Montierung, um Nachführungsfehler auszugleichen.
- Die RA- und DEC-Kurven beobachten; die Abweichung sollte möglichst gering sein (RMS < 1 Bogensekunde).
6. Kontrolle während der Aufnahmen
- Sternabbildung auf Testbildern prüfen, um sicherzugehen, dass keine Strichspuren entstehen.
- Guidingkurven regelmäßig beobachten, um Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Bei Bedarf Leitstern wechseln oder Nachfokussierung durchführen.
Zusammenfassung
- Leitstern im Guiding-Feld auswählen
- Leitstern scharf fokussieren
- Guiding-Software starten und Verbindung prüfen
- Kalibrierung durchführen
- Guiding aktivieren und überwachen
- Regelmäßig Kontrolle der Sternabbildung und Kurven
Aufnahmeprogramm starten
1. Software öffnen und Kamera verbinden
- Die Astro-Software (z. B. N.I.N.A., Sequence Generator Pro, ASIAIR) starten.
- Kamera auswählen und Verbindung prüfen.
- Bei Bedarf auch Guiding-Kamera und Filterrad verbinden.
2. Aufnahmeeinstellungen festlegen
- Belichtungszeit für die einzelnen Aufnahmen einstellen (typisch 120 bis 600 Sekunden pro Bild).
- Empfindlichkeit (ISO bei DSLR oder Gain bei CMOS-Kameras) auswählen.
- Anzahl der Aufnahmen (Lights) definieren.
- Dunkelbilder (Darks), Bias und Flats vorbereiten, falls die Software dies automatisch erledigen soll.
- Filter wählen, falls Schmalband- oder Farbaufnahmen geplant sind.
3. Framing und Fokussierung prüfen
- Testaufnahme durchführen, um Objektzentrierung und Bildausschnitt zu kontrollieren.
- Fokus auf Sterne überprüfen und bei Bedarf nachjustieren.
- Sicherstellen, dass Leitstern- und Guidingsystem stabil arbeiten.
4. Sequenz starten
- Aufnahmeprogramm auf Serienaufnahme einstellen.
- Software startet automatisch die Serie aus Lichtsaufnahmen, Darks, Flats und Bias.
- Guiding sollte parallel laufen, um Nachführungsfehler auszugleichen.
5. Überwachung während der Aufnahmen
- Sternabbildung regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass keine Striche entstehen.
- Leitstern und Guidingkurven beobachten.
- Temperatur, Tau und Stromversorgung überprüfen.
- Software läuft in der Regel autonom, korrigiert aber bei Bedarf automatisch Fokus oder Belichtungsreihen.
Zusammenfassung
- Software starten und Kamera verbinden
- Belichtung, ISO/Gain, Anzahl der Aufnahmen und Filter einstellen
- Framing und Fokus prüfen
- Sequenz starten
- Aufnahmen überwachen und Guiding beobachten
Zwischenkontrolle während der Nacht
1. Sternabbildung überprüfen
- Regelmäßig Testaufnahmen oder Live-View-Bilder ansehen.
- Achten, dass die Sterne rund und scharf bleiben.
- Strichspuren oder „kochende“ Sterne deuten auf Nachführungsfehler oder Tubusseeing hin.
2. Guiding beobachten
- Die RA- und DEC-Kurven in der Guiding-Software kontrollieren.
- RMS-Fehler prüfen; Werte unter 1 Bogensekunde sind optimal.
- Bei größeren Abweichungen Leitstern prüfen, ggf. neu auswählen und Kalibrierung wiederholen.
3. Fokus nachjustieren
- Aufgrund von Temperaturänderungen kann sich der Fokus verschieben.
- Fokus regelmäßig prüfen, besonders bei langen Nächten oder wenn die Außentemperatur stark sinkt.
- Bei Bedarf Nachfokussierung durchführen, um die Bildschärfe zu erhalten.
4. Optik auf Tau prüfen
- Teleskop, Leitrohr und Kamera auf Tau oder Kondensation kontrollieren.
- Heizbänder einschalten oder anpassen, falls sich Feuchtigkeit bildet.
- Tau kann sich schnell bilden, besonders in feuchten Tälern oder bei kalten Nächten.
5. Kabel und Stromversorgung kontrollieren
- Sicherstellen, dass alle Kabel locker liegen und nicht an Achsen ziehen.
- Batterien oder Netzstrom überwachen, um Unterbrechungen zu vermeiden.
- Kabel ordentlich anbringen, um Bewegungen oder Störungen während der Belichtung zu verhindern.
6. Bildausschnitt und Framing prüfen
- Prüfen, dass das Objekt weiterhin korrekt zentriert ist.
- Bei Drift oder Verschiebung Montierung leicht korrigieren.
- Platesolving kann bei Bedarf erneut durchgeführt werden, um exakte Position zu sichern.
Zusammenfassung
- Sternabbildung regelmäßig prüfen
- Guiding-Kurven beobachten
- Fokus nachjustieren
- Tau auf Optik und Kamera kontrollieren
- Kabel und Stromversorgung prüfen
- Bildausschnitt und Objektposition überprüfen
Flats, Darks und Bias aufnehmen
1. Darks aufnehmen
- Darks sind Aufnahmen mit geschlossener Kamerablende oder verschlossenem Teleskop.
- Sie werden mit gleichen Belichtungszeiten, ISO/Gain und Temperatur wie die Lichtsaufnahmen (Lights) gemacht.
- Darks entfernen Rauschmuster und thermisches Rauschen.
- Anzahl: typischerweise 10–30 Bilder pro Belichtungszeit, um Mittelwertbildung zu ermöglichen.
2. Bias aufnehmen
- Bias-Bilder sind sehr kurze Belichtungen (kleinstmögliche Belichtungszeit der Kamera) bei geschlossener Optik.
- Sie messen das Leserauschen des Sensors.
- Anzahl: 20–50 Bilder pro Serie, anschließend gemittelt.
- Bias werden oft auch dann aufgenommen, wenn Darks erstellt werden, da sie für die Kalibrierung notwendig sind.
3. Flats aufnehmen
- Flats sind Aufnahmen von gleichmäßig ausgeleuchtetem Hintergrund, z. B. einer grauen Leinwand, einer hellen Wand oder dem Himmel kurz nach Sonnenuntergang.
- Ziel: Fehler durch Staub auf Sensor oder Optik und Vignettierung korrigieren.
- Belichtungszeit so wählen, dass die Histogrammmitte etwa 50 Prozent des Dynamikbereichs erreicht.
- Flats werden mit gleichen optischen Komponenten und Filter wie bei den Lights gemacht.
- Anzahl: 20–50 Bilder pro Serie, anschließend gemittelt.
4. Reihenfolge der Aufnahmen
- Bias und Darks können vor oder nach der Nacht aufgenommen werden.
- Flats am besten direkt nach den Lights oder in der Dämmerung, um gleiche Temperaturen zu haben.
- Wichtig: Die gleiche Kameraeinstellung und Filterkonfiguration verwenden.
5. Kontrolle der Bilder
- Prüfen, dass Flats gleichmäßig belichtet sind (keine Schatten, keine Reflexe).
- Darks und Bias sollten keine hellen Pixel oder unerwartete Muster zeigen.
- Alles für die spätere Kalibrierung korrekt abspeichern und benennen.
Zusammenfassung
- Darks aufnehmen: gleiche Belichtungszeit, Temperatur und ISO/Gain wie Lights, 10–30 Bilder
- Bias aufnehmen: kürzeste Belichtungszeit, 20–50 Bilder
- Flats aufnehmen: gleichmäßige Beleuchtung, gleiche Optik und Filter, 20–50 Bilder
- Reihenfolge beachten: Darks/Bias vor oder nach Lights, Flats direkt danach oder in Dämmerung
- Bilder kontrollieren und korrekt abspeichern
Abbau der Montierung, des Teleskops und der Ausrüstung
1. Beenden der Aufnahmen
- Aufnahmeprogramm stoppen und sicherstellen, dass alle Bilder gespeichert sind.
- Kamerakühlung ausschalten, aber bei Bedarf langsam auf Raumtemperatur hochfahren, um Kondensation zu vermeiden.
- Guiding beenden und Software schließen.
2. Stromversorgung sichern
- Netzteile, Batterien oder Powerstation ausschalten.
- Kabel geordnet zusammenrollen, um Stolperfallen zu vermeiden.
- Prüfen, dass keine Kabel an Achsen oder Teleskop ziehen.
3. Kamera entfernen
- Kamera vorsichtig vom Teleskop abbauen.
- Eventuell Filterrad oder Optik abnehmen.
- Schutzkappen auf Kameraobjektiv und Sensor setzen.
- Kamera in geeigneten Transportbehälter legen.
4. Teleskop abnehmen
- Teleskop aus der Sattelklemme lösen und sicher transportieren.
- Gegengewicht entfernen oder auf der Stange belassen, je nach Transportmethode.
- Tubus und Leitrohr abdecken, um Staub und Feuchtigkeit zu vermeiden.
5. Gegengewichte abbauen
- Gegengewichte vorsichtig von der Stange entfernen.
- Schrauben lösen, Gewichte einzeln transportieren.
- Darauf achten, dass sie nicht herunterfallen.
6. Montierung abbauen
- Montierung vom Stativ lösen und in Transportkoffer legen.
- Polsucher und Zubehör sicher verstauen.
- Achsen leicht bewegen, um Blockierungen zu vermeiden.
7. Stativ abbauen
- Stativbeine zusammenklappen.
- Höhe auf Transportmaß reduzieren.
- Stativbeine prüfen, ob Schrauben fest sitzen, um Beschädigungen zu vermeiden.
8. Endkontrolle
- Alle Kabel, Zubehörteile und Abdeckungen kontrollieren.
- Kamera, Teleskop und Montierung trocken und sicher verstaut.
- Eventuell Geräte protokollieren oder Checkliste abhaken.
Zusammenfassung
- Aufnahmen beenden und Software schließen
- Stromversorgung sichern
- Kamera abbauen und schützen
- Teleskop abbauen und abdecken
- Gegengewichte entfernen
- Montierung abbauen
- Stativ abbauen
- Endkontrolle durchführen
Kompakte Checkliste für eine nächtliche Deep-Sky-Session
| Phase | Schritte |
|---|---|
| Vorbereitung | Standort auswählen (dunkel, frei, stabil), Ausrüstung bereitlegen (Teleskop, Montierung, Kamera, Leitrohr, Gegengewichte, Kabel, Software) |
| Aufbau | Stativ aufstellen, waagerecht ausrichten, grob nach Norden drehen; Montierung montieren und sichern; Gegengewichte einsetzen; Teleskop montieren, Kabel verlegen |
| Austarrierung | RA-Achse ausbalancieren; DEC-Achse ausbalancieren; Kabel überprüfen |
| Einnorden | Polausrichtung mit Polsucher oder Software durchführen; Genauigkeit prüfen und ggf. nachjustieren |
| Konfiguration | Kamera montieren, Kühlung einstellen; Teleskop fokussieren; Backfokus und Korrektoren prüfen |
| Objekt & Framing | Objekt auswählen (Sichtbarkeit, Höhe); Montierung auf Objekt fahren; Objekt zentrieren; Bildausschnitt und Kameradrehung festlegen; Testaufnahme prüfen |
| Guiding | Leitstern auswählen und fokussieren; Guiding-Software starten und kalibrieren; Guiding aktivieren und Kurven beobachten |
| Aufnahme | Belichtungszeit, ISO/Gain, Filter, Anzahl der Bilder einstellen; Sequenz starten; Zwischenkontrollen: Sternabbildung, Guiding, Fokus, Tau, Kabel; Flats, Darks, Bias aufnehmen |
| Abbau | Aufnahmen beenden, Software schließen; Stromversorgung sichern; Kamera abbauen und schützen; Teleskop abbauen und abdecken; Gegengewichte entfernen; Montierung abbauen; Stativ abbauen; Endkontrolle, alles transportbereit verstauen |






